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Aktuelles | El-Kothany, Helga | 10.04.2025

Die Burg Neipperg - Hauptversammlung 2025

Ihre Erwähnung fehle in kaum einem Buch über Burgen, dennoch bleibe sie rätselhaft und spannend: die Burg Neipperg.

Rund 50 Zuhörern, darunter Seine Erlaucht Karl Eugen Graf von Neipperg, folgten am vergangenen Sonntagmorgen den so interessanten wie auch unterhaltsamen Ausführungen von Prof. Dr. Kurt Andermann, Historiker, Archivar und Burgenexperte, seit vielen Jahren in Kontakt mit der Familie von Neipperg. Nach jahrelangen gemeinsamen Untersuchungen der Burg mit den Kunsthistorikern und Architekten Thomas Biller und Timm Radt sowie Recherchen in Archiven konnte sie jedoch teilweise „enträtselt“ werden.

Viel ist von den ursprünglichen zwei Burgen außer den beiden Türmen nicht mehr erhalten. Der untere Turm, zwischen 1200 und 1230 von der Familie von Schwaigern erbaut, diente ausschließlich als Wehrturm. Der zweite Turm, ein Wohnturm, fünfgeschossig, mit Fenstern, Hocheinstieg und einem Aborterker mit Ornamenten, ist bis heute Teil des Ensembles, das früher

oft als „Palas” bezeichnet wurde. Ein repräsentativer Wohnbau mit einem Saal mit hierzulande unüblichen heraldischen Fresken. Die Räume im Turm: groß, wenn auch wenig wohnlich.

Zwischen beiden Burgen, von beiden Familien und den nach und nach angesiedelten Dorfbewohnern benutzt - die Burg war vor dem Dorf da - liegt die Kapelle, dem Heiligen Georg geweiht, mit Kaplan mit eigener Pfründe.

Die Kapelle

Man verkehrte mit Heinrich VII, Sohn des Staufers Friedrich II, in Bad Wimpfen und gab der Burg einen oft falsch gedeuteten Namen: Neid- oder Nietburg, die Burg der Wehrhaftigkeit, eine Rittertugend. „Der Name schmückt die Burg.”

1241 übernahmen die Burgherren den Namen Neipperg. Sie gehörten zum Kreis der Reichsministerialen um Heinrich VII. Erst 1726 wurden sie „begraft” und gelangten 1766 als Personalisten zur Reichsstandschaft und damit in den Hochadel.

Bis 1708 wohnte die Adelshofener Linie der Neippergs auf der Burg.

Im Pfälzischen Erbfolgekrieg (auch: Orléansscher Krieg), 1688-1697, unter Louis XIV wurde auch die obere Burg zum großen Teil zerstört. Alfred von Neipperg ließ um 1850 neue Wirtschaftsgebäude errichten und den oberen Turm renovieren.

In Schwaigern baute die Familie das neue Schloss rings um die - sehr kleine - alte Burg.

Am Sonntagnachmittag ging Andermann näher auf die Familiengeschichte ein. Die Neippergs aus der Klingenberger/Schwaigerner Linie - die Adelshofer Linie starb aus - waren lange in einem repräsentativen Adelspalais in Wien ansässig. Viele Generationen standen in Diensten des Hauses Habsburg, in das sie auch einheirateten. Erwin von Neipperg war kaiserlicher Generalfeldmarschall und Träger des Ordens vom Goldenen Vlies.
Heute lebt die Neippergs im Schloss in Schwaigern. Die Burg ist ein Prestigeobjekt, das die Familie viel Geld kostet, die sich jedoch verpflichtet fühlt, damit zum Erhalt der Kulturlandschaft beizutragen.