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Aktuelles | El-Kothany, Helga | 30.07.2024

Archäologischer Glücksfall im Flug entdeckt

Neue Schautafel nahe Wildgehege informiert über eine über 3000 Jahre Befestigungsanlage zwischen Pfaffenhofen und Weiler

 

Ein angenehmes Lüftchen weht über die sonnige Hochfläche zwischen Pfaffenhofen und Weiler in der Nähe des ehemaligen Wildgeheges, wo sich am vergangenen Freitagnachmittag rund 50 Interessierte eingefunden haben, um, wie Bürgermeisterin Carmen Kieninger in ihrer Einführung sagt, „ein bedeutendes Stück der Geschichte unserer Region zu würdigen“.

Damit erinnert sie an die faszinierenden Ausgrabungen des Bodendenkmals, die in den 90er Jahren an dieser Stelle stattgefunden haben.

                                                          Grabungsfeld

Für Pfaffenhofens Ortshistoriker Werner Stuber ist es ein glücklicher Zufall, dass bei einem Routineflug über das Gelände ein Luftbild entsteht, das außergewöhnliche Bewuchsmerkmale in einem Getreidefeld erkennen lässt, die auf einen ehemaligen Befestigungsgraben hindeuten könnten.

Erste Bohrungen 1994 unter der Leitung des Archäologen Dr. Guntram Gassmann bestätigen, was zuvor nur vermutet wird: Über die Fläche hat sich einst ein knapp 500 Meter langer Graben mit einer hohen Holzpalisadenwand als Teil einer Befestigungsanlage gezogen. Ob das Gelände dauerhaft besiedelt gewesen ist oder nur als Fliehburg gedient hat, lässt sich allerdings nicht mehr feststellen. Sicher ist dagegen, dass bereits 1500 bis 1200 v.Chr., also in der Mittleren Bronzezeit, Menschen hier leben.

Dass dies „Urpfaffenhofener” gewesen seien und man die Ortsgeschichte daher umschreiben müsse, glaubt Werner Stuber, der gerade erst ein Festbuch über 900 Jahre Weiler verfasst hat und sich auch intensiv mit der Geschichte Pfaffenhofens beschäftigt, in einem humorvollen Exkurs allerdings nicht.

Die Anlage zeige jedoch, sagt Carmen Kieninger, vor allem auch in Anbetracht der Fleckenmauer in Pfaffenhofen, dass es hier wohl etwas zu schützen gab.

Das weitläufige Gelände, auf dem heute von den Ausgrabungen nichts mehr zu sehen ist, zieht sich vom Forchenwald im Westen bis zum steilen Geländeabfall im Osten und ist damit hinreichend vor Eindringlingen geschützt.

Verziegelte Lehmreste, verkohltes Holz und verschlackte Lössklumpen lassen darauf schließen, dass die Anlage durch ein Feuer zerstört und danach nicht mehr aufgebaut wird.

Was Jahrzehnte in Werner Stubers Schublade als Entwurf schlummert, nämlich eine Kennzeichnung des „archäologischen Glücksfalls“, findet nun ein glückliches Ende. Gemeinsam mit der Bürgermeisterin enthüllt er eine weitere Schautafel - kleinere Infotafeln gibt es in Pfaffenhofen bereits an der Kirche, dem Kelterplatz, in der Ortsmitte und an den Schulgebäuden - mit einer ausführlichen Beschreibung der Ausgrabungsarbeiten. Ebenfalls darauf zu sehen sind die Luftbilder des Landesdenkmalamtes, die die Archäologen auf die Spur bringen, sowie ein Schaubild, wie man sich Graben und Palisadenzaun wohl vorzustellen hat.

Dass der Plan einer Tafel, angebracht an einem Holzrahmen, der an den Palisadenzaun erinnert, umgesetzt wird, ist dem Engagement vieler Helfer zu verdanken, darunter der Werbeagentur wab-Bruder, der Firma Frank Nordheim, dem Gemeinderat Tim Götz sowie Mitarbeitern des Bauhofs.  elk